Proben in der Musik- und Singschule Heidelberg Irgendwas liegt in der Luft an diesem Samstagmorgen: Musik. In der Kirchstraße 3-5 drosseln Fahrradfahrer ihr Tempo, Passanten schauen erstaunt auf in der sonst ruhigen Seitengasse. Die oberen Fenster der Musik- und Singschule Heidelberg stehen offen. Klänge von Violinen, Kontrabässen, Cellos und Bratschen dringen bis auf die Straße. Erst wild durcheinander, dann gebündelt zu einer Melodie. Wer den Klängen folgt und sich seinen Weg bahnt über Violinenkästen, Stühle, Noten und Jacken, trifft auf junge, hochkonzentrierte Gesichter. Ein Dirigent gestikuliert mit Händen und Füßen, damit ihn die jungen Musiker  aus Cambridge, Montpellier und Heidelberg besser verstehen. Am Ende ist die Kommunikation kein Problem- hier spricht jeder die Sprache der Musik und die Witze kommen auch immer an – irgendwie. Es ist die zweite Probe des Orchesteraustauschs 2012 des Stadtjugendrings.

Estelle, 18, aus Montpellier spielt Harfe und hat gerade Pause. Sie sitzt am Rand und hört zu. „Das klingt wirklich gut!“, sie wartet auf ihren Einsatz. Sie ist zum ersten Mal in Deutschland und freut sich, dass die Leute hier so freundlich sind und ihre Gastfamilie sie so herzlich aufgenommen hat.  Auch in der Gruppe herrscht eine vertraute Stimmung, obwohl man sich vor ein paar Tagen noch gar nicht kannte. Bis zum Konzert stellen sich Estelle und die anderen aber noch auf ein ganzes Stück Arbeit ein – Schließlich soll es besonders gut werden zum 50-jährigen Jubiläum des Austausches.

 

„It’s not elephants walking, it’s light!“, kommentiert der Dirigent die letzten Takte der Gruppe. Also nochmal bitte! Gleich streichen die Bogen viel sanfter. Von Elefanten keine Spur mehr. Es lässt auf ein großes Konzert hoffen nächsten Samstag.