Beschluss der Mitgliederversammlung des Stadtjugendrings am 30. März 2022:

Jugendbeteiligung ist das aktive und verbindliche Teilhaben, Mitwirken und Mitbestimmen junger Menschen an Planungen, Entscheidungen und deren Verwirklichung bei allen Fragen, die sie betreffen. Dies stellt ein Wesensmerkmal der verbandlichen Jugendarbeit dar und findet dort in besonderem Maße statt. Diese Beteiligung ist für uns Jugendverbände nicht neu. In den Vereinen und Verbänden können schon jeher junge Menschen praktisch und direkt lernen, wie demokratisches Handeln funktioniert und warum Beteiligung, Mitbestimmung und Mitgestaltung wichtig sind. In der Jugendverbandsarbeit erlernen junge Menschen aktiv für Demokratie einzustehen, sie erlernen demokratische Aushandlungsprozesse, sie erdulden den Kompromiss, sie reflektieren ihre eigenen politischen Strategien, sie gehen auf die Suche nach gleichberechtigter Teilhabe, sie protestieren und demonstrieren. In Jugendverbänden organisieren sich Kinder und Jugendliche, wählen ihre Vertreter:innen und über inhaltliche Fragen erfolgen demokratische Abstimmungen. In demokratisch verfassten Jugendverbänden haben Kinder und Jugendliche das Sagen. Was in den Jugendverbänden ausprobiert und gelernt wird, das soll befähigen, dies alles auch in anderen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und Diskursen umzusetzen.

Von ihrem Selbstverständnis sind daher Jugendverbände und der Stadtjugendring ein Rahmen für selbstbestimmtes und freiwilliges Engagement und als solche ein Teil der Zivilgesellschaft und damit Teil der demokratischen Willensbildung. Durch den Stadtjugendring und seine Jugendverbände werden Anliegen und Interessen junger Menschen eigenverantwortlich zum Ausdruck gebracht und vertreten (siehe SGB VIII). Die Landesverfassung Baden-Württembergs nennt in §12 die Jugendverbände als eigenständigen Erziehungsträger neben Schule und Familie und räumt dem Stadtjugendring damit einen hohen Stellenwert ein (siehe Landesverfassung Baden-Württemberg).

 

Dadurch sind der Stadtjugendring und die Jugendverbände Werkstätten der Demokratie. Aus ihrer prinzipiellen Werteorientierung leiten der Stadtjugendring und die Jugendverbände ihre politischen Forderungen ab. Als Fachverbände verfügen Jugendorganisationen darüber hinaus über große Expertise in Fragen von Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Sie können die Funktion übernehmen, Prozesse langfristig zu begleiten und auf Qualitätssicherung der Prozesse zu achten.

Als Interessensvertretung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen müssen der Stadtjugendring und die Jugendverbände in Beteiligungsformate der Stadt Heidelberg immer einbezogen und beteiligt werden. Die im Mai einstimmig verabschiedeten „Grundlagen der Heidelberger Kinder- und Jugendbeteiligung: Bausteine und Qualitätsmerkmale“ beschreiben diese besondere Rolle des Stadtjugendrings Heidelberg nochmals dezidiert. Der Stadtjugendring ist als Zusammenschluss der verbandlichen Jugendarbeit insbesondere bei der Planungs- und Gesamtverantwortung der Kinder- und Jugendbeteiligung miteinzubeziehen (Grundlagen der Heidelberger Kinder- und Jugendbeteiligung, S.4).

 

Dies bedeutet:

  • Der Stadtjugendring und die Jugendverbände müssen immer auf kommunaler Ebene in Beteiligungsformate einbezogen werden. Sie müssen strukturell dazu in die Lage versetzt werden, solche Formate organisieren und durchführen zu können.
  • Um eine aktive Rolle in Partizipationsfragen spielen zu können, entwickeln sich Jugendverbände und der Stadtjugendring als Fachstelle für Partizipation weiter und mischen sich aktiv in die Organisation von Kinder- und Jugendpartizipation ein.
  • Sie entwickeln ihre eigenen Partizipationsformen für die interne Willensbildung weiter, um auch dort eine umfassende und wirksame Mitgestaltung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen.
  • Der Stadtjugendring fordert die Schaffung eines sozialräumlichen Beteiligungsmodells für Kinder und Jugendliche, das
    · sich stark an den tatsächlichen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen orientiert,
    · viele unterschiedliche Zielgruppen erreicht und ihnen die Möglichkeit zu Meinungsbildung und -äußerung bietet,
    · Anliegen von Kindern und Jugendlichen sichtbar macht,
    · Kinder- und Jugendkongresse plant
    · über eine gute Vernetzung zur kommunalen Politik und deren Entscheidungsträger verfügt,
    · wie bereits in vielen Kommunen Baden Württembergs erfolgreich praktiziert von Stadtjugendring und Stadt getragen wird.

 

Der Stadtjugendring Heidelberg ist ein freiwilliger Zusammenschluss der Jugendverbände und Jugendgemeinschaften in Heidelberg. Er repräsentiert 55 Mitgliedsvereine mit mehr als 30.000 Mitgliedern bis zum Alter von 27 Jahren. Der Stadtjugendring Heidelberg setzt sich dafür ein, die Interessen von Kindern und Jugendlichen in die Öffentlichkeit zu tragen.