JpegUnsere beiden Teilnehmerinnen Emily und Isabell berichten von ihren Erfahrungen beim Jugendaustausch Heidelberg-Kumamoto.

 

 

 

 

Emily: Der Jugendaustausch Kumamoto-Heidelberg ist jedes kum_2014Mal eine gute Erfahrung. Auch wenn man sich nicht gut mit seinem Partner verständigen kann, sei es, dass man kein Japanisch kann oder der Austauschpartner nicht viel mehr Kenntnis im Englischen hat. Solche Umstände können nervenaufreibend sein, aber danach kann man sich fragen wo man die Erfahrung denn sonst gemacht hätte.
Auf jeden Fall ist der Austausch dieses Risiko wert. Man lernt eine andere Kultur kennen. Und in Japan macht das sogar Spaß. Es fängt bei den Getränkeautomaten an, die bunt leuchtend an jeder Ecke stehen, geht über das eigenartige Essen, die tradizionelle Kleidung und die beeindruckende Architektur bis zur Lebensweise und ausgeglichenen Philosophie Japans. Wir haben als Teil des “Hi no Kuni”-Festivals (Land des Feuers) die Yukatas, die traditionelle Sommerkleidung kennengelernt, und wie organisiert die Stadt funktioniert. Das Festival findet mitten auf der 6-Spurigen Hauptstraße ähnlich einem Faschingsumzug statt. Die Veranstaltung geht drei stunden, davor und danach funktioniert der Verkehr als ob nichts gewesen wäre.
Dieses Jahr war das Programm in Deutschland sehr gequtescht, den japanischen Partnern waren nicht die üblichen 10 Tage, sondern nur eine Woche wegzubleiben erlaubt. Jeden Tag war ein großer Programmpunkt um die Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Ein Besuch im Europaparlament in Straßbourg, eine Übernachtung in Nürnberg mit Besichtigung des Reichsparteitagsgeländes – es steckt viel Mühe im Programm. Im laufe dessen finden sich viele Freundschaften, aber vor allem die Übernachtung in Nürnberg hat viele näher zusammengebracht.
Der Jugendaustausch ist die vielen Dinge die man lernt und die Erfahrungen, am allermeisten aber der Freundschaften die man schließt, total wert.

 

IMG_4263Isabell: Nachdem wir letztes Jahr 10 Tage in Kumamoto verbringen durften, begrüßten wir diesen Sommer als Gastgeber unsere Freunde aus Japan. Wie vorheriges Jahr gab es auch dieses Mal, bis auf einen Familientag, jeden Tag Programm, welches abwechslungsreich und interessant gestaltet wurde. Somit ist es für unsere Gäste sicherlich ein spannender Aufenthalt geworden.

Beispielsweise ging es nach einer Stadtrallye zu einem Besuch beim Bürgermeister Dr. Gerner ins Rathaus. Anschließend wurde das Schloss besichtigt und abends eine Willkommensfeier am Stadtjugendring organisiert, bei der Hähnchen und Eis gegessen, sowie Tischkicker und Volleyball gespielt wurde.
Bei einem Besuch im Kletterwald in Viernheim am nächsten Tag kletterten selbst die, die die Höhe nicht mögen – zu groß war die Versuchung, sich selbst einmal von einem Baum zum nächsten zu hangeln!

Während eines Aufenthalts in Nürnberg erfuhren sowohl unsere Austauschpartner als auch wir selbst etwas mehr über die deutsche Geschichte: Wir besichtigten das große Reichsparteigelände und gingen anschließend in das dazugehörige Dokumentationszentrum.

An einem weiteren Tag ging es nach Straßburg in Frankreich. Die Japaner waren beeindruckt, wie schnell und einfach man doch in ein anderes Land kommen kann. Viele erzählten, sie würden nur sehr selten ins Ausland fahren – umso mehr freuten sie sich darauf, gleich ein zweites Land zu besichtigen. Wir konnten zunächst die Stadt auf eigene Faust entdecken, bevor es dann in das EU-Parlament ging.

Auch viel Spaß hatten wir am darauffolgenden Tag: Zuerst fuhren wir zum Holiday-Park nach Haßloch, wo sämtliche Achterbahnen, aber auch andere Fahrgeschäfte, mit Freuden mehrmals gefahren wurden. Am Abend fand dann die Abschiedsfeier auf dem Schiff “Schloss Heidelberg” statt – kaum zu glauben, dass sich der Austausch bereits dem Ende neigte! Auf dem Schiff fuhren wir etwa 3 Stunden durch das Neckartal. Während der Fahrt wurde neben dem gemeinsamen Essen auch viele Fotos gemacht und viel gelacht. Später gab es Musik und es wurde ausgelassen getanzt – sei es zu aktuellen Charthits, Macarena oder dem traditionellen japanischen Lied, zu welchem wir bereits letztes Jahr auf dem Hinokuni-Festival tanzten. Die Freude, die jedem im Gesicht geschrieben stand, zeigte, dass wir eine wundervolle Zeit hatten! Ein letztes Mal wurde die Altstadt am Tag der Abreise besichtigt, letzte Souvenirs wurden gekauft. Die Zeit verging schnell und auch dieses Mal gab es beim Abschied am Nachmittag viele Tränen und traurige Gesichter, allerdings waren auch optimistische “See you soon”s zu hören. Eine unvergessliche Erfahrung war die Reise nach Japan im vorherigen Jahr, aber genauso schön war es, seinen Austauschpartner (und mittlerweile auch guten Freund) in Deutschland willkommen zu heißen.

Obwohl man sich nicht immer missverständnissfrei auf Englisch unterhalten konnte, gelang es dann doch irgendwie mit Händen und Füßen auszudrücken, was man sagen wollte. Gerade weil zwei komplett unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen, macht es besonders viel Spaß einander kennenzulernen und voneinander zu lernen. Zum Beispiel war es für die meisten Jugendlichen neu, dass man in Deutschland Trauben nicht schält und Brötchen quer aufschneidet. Auch die Erfahrung in einen “Brot-Laden” zu gehen, war sehr interessant. Spaßig war ebenfalls, sich gegenseitig Wörter oder Floskeln auf der jeweils fremden Sprachen beizubringen, welche man dann in jeder möglichen Situation stolz auswendig aufsagte. Ich selbst möchte die Erinnerungen, Erlebnisse und Erfahrungen die mir der Austausch gegeben hat auf keinen Fall missen, da zusätzlich auch tiefe, vermutlich lebenslange, Freundschaften hervorgegangen sind. Es ist erstaunlich, wie schnell man doch mit den Teilnehmenden, seien es deutsche oder japanische, vertraut wird. Der Austausch ist absolut empfehlenswert – jeder, der offen für fremde Kulturen ist und gegebenenfalls internationale Freundschaften schließen möchte, sollte daran teilnehmen.